Sonntag, 30. August 2015

Drei Monate danach

Three months after 

(English version see below)

Ich bin tatsächlich schon fast drei Monate wieder zuhause. Zurück aus Toreby, der Pferdeblase. Zurück in meinem normalen Leben, zurück am Schreibtisch. Was habe ich die ganze Zeit getan? Wie empfinde ich rückblickend das Praktikum in Dänemark?

Sofort nach meiner Rückkehr musste ich mich an die Arbeit machen, schließlich waren es nur noch zwei Wochen bis zur Disputation, der Verteidigung meiner Doktorarbeit. Ein 45-minütiger Vortrag mit anschließender Diskussion. Hochschulöffentlich. Diese Vorbereitung war ein Graus. Nicht, weil es so schwer wäre, einen Vortrag über das zu halten, woran ich drei Jahre gearbeitet und worüber ich 150 Seiten geschrieben habe. Sondern, weil ich von 100 auf Null zurück musste, bewegungsmäßig. Von den ganzen Tag schuften wie ein Tier auf den ganzen Tag bewegungslos am Schreibtisch sitzen und denken. Von täglich mehrfachem Ponyspaß zu langer Anfahrt und einmal am Tag Hallo sagen. Ist einfach nicht mehr mein Ding. Was solls. Ich hab mich zusammengerissen und es hat geklappt. Sobald die Sache publiziert ist (da kümmert sich die Uni Bibliothek drum) dürft ihr mich Frau Doktor nennen. Wenn ihr wollt.

Tja, danach fing dann die Stellensuche an, mindestens genauso ätzend und zusätzlich noch frustrierend. Also habe ich mir - zur Ablenkung und um meinen Reitunterricht auf eine neue Ebene zu heben - die Themen-Kurzseminare ausgedacht. Und dann einen Namen: EquiLogie im Kleinen Cafe. Die Vorbereitung des ersten Seminars zum Thema Bewegung und Blickschulung hat einen Riesenspaß gemacht und abgesehen von meiner leichten Nervosität lief es dann auch ganz gut. Inzwischen bastel ich am zweiten Seminar, in dem es um Hilfen und Sitz gehen soll (schaut unter Termine).

Mit dem Reitunterricht hat es sich gut angelassen, es sind ein paar Schüler dazu gekommen und ich bin von allen begeistert. Jedes Mal, wenn ich zu den Ställen komme, hat es Fortschritte gegeben, ich sehe zufriedene Pferde und Menschen.

Und ich selber? Ein bisschen habe ich ja schon letzte Woche unter der Überschrit Mein neuer Filzsattel geschrieben. Zuerst war es schwierig, aus der Pferdeblase in den normalen Alltag und die Stallzeit zu finden, mit nicht akademisch reitenden zu kommunizieren und mein Pony nicht mehr so intensiv trainieren zu können. Zuerst hat die Qualität der Arbeit auch darunter gelitten, es tauchten wieder alte Probleme auf, Salut wurde zusehends unmotivierter. Dafür habe ich aber wundervolle Ausreitpartnerinnen gefunden, zu denen wir halbwegs regelmäßig fahren. Das macht auch der Prinzessin Spaß, die inzwischen anscheinend recht gerne mal wegfährt.
Irgendwann fiel ich mal wieder in ein Tief: Kein Job, kein erneutes Praktikum, frustriert vom Pony und dem Stadtleben. Das hat das Pony natürlich direkt mitgezogen und mich dann wieder weiter.....
Seit ein paar Tagen hat sich meine innere Lage aber wieder beruhigt. Ich bin immer wieder überrascht, wie sehr sich meine Laune auf Salut auswirkt. Auch sie ist wieder besser drauf, aufnahmefähiger, motivierter. Am Freitag sind wir so schön geritten, wie schon lange nicht mehr!

Ich schaue gerne und wehmütig auf meine Praktikantenzeit in Toreby zurück. Beinahe vergessen ist die Anstrengung am Anfang, als ich erst Muskeln aufbauen musste, fast lächerlich erscheint mir meine Frustration, dass Salut zuerst nicht mitmachen wollte und wir anfangs nur sehr kleinschrittig (ich dachte: gar nicht) vorangekommen sind. Über Missmut, den ich damals empfand, kann ich jetzt lachen. Ich will nochmal!

Ok, jetzt mal Butter bei die Fische, wie war´s, so im Rückblick?
Die ersten vier Wochen waren die schlimmsten, weil alles so chaotisch geregelt war, die Arbeit so anstrengend, Salut so prinzessinnenhaft, die Kollegin so un-freundschaftlich. Ich wollte nach Hause. Nachdem Salut sich mit den Gemälden in der Halle angefreundet hatte (nach ca. zwei Wochen) wurde es etwas erträglicher, blieb aber weit hinter meinen Erwartungen zurück. Die Unterrichteinheiten waren kurz, ich hatte immer das Gefühl, "es zu versauen", dass wir nichts lernen. Die andere Praktikantin war nicht an Freundschaft oder Teamwork interessiert, sondern nur daran, selber wenig Arbeit zu machen. Eigentlich habe ich mich nur darauf gefreut, eine neue Mit-Praktikantin zu bekommen. Sie kam dann nach vier Wochen. Aber auch mit ihr war dann nicht alles einfach, ich musste mehr Arbeit übernehmen, weil sie Probleme mit dem Handgelenk hatte. Ich habe meinen Mann verimsst und er mich noch mehr. Ich habe mich jeden Tag auf unser kurzes Telefonat gefreut, gleichzeitig wusste ich aber, dass es uns traurig machen würde.
Ich habe sage und schreibe erst acht Wochen lang gedacht, ich verschwende meine Zeit, ich lerne nichts und mache mich kaputt dabei. Dann hat es plötzlich Klick gemacht - bei Salut und auch bei mir. Und von dem Moment an war alles super: Die Reitstunden waren besser und erfolgreicher, die Arbeit einfacher, das Wetter schöner. Wir Working Students haben uns die Arbeit schlauer aufgeteilt, sodass wir mal länger zwischendurch Freizeit hatten. Nach zehn Wochen war ich traurig, dass mir nur noch so wenig Zeit bleibt und zum Schluss wäre ich gerne dort geblieben. Ich hoffe, ich habe irgendwann nochmal die Gelegenheit, ein kürzeres Praktikum bei Bent und Kathrin (und auch bei einem anderen Trainer) zu machen!

Ganz toll fand ich, dass jede Woche andere, tolle, interessante Leute als Week Students auf den Hof kamen und in unserer WG wohnten. Wir haben bei jeder Gelegenheit Pferdegespräche geführt und ich habe ihnen so oft es ging bei ihrer Arbeit zugeschaut und dadurch enorm viel gelernt. Ich habe neue Freundschaften geschlossen und habe das Gefühl, zu einer Gemeinschaft zu gehören, die ganz Nordeuropa umfasst - und das ist ein wunderbares Gefühl. Ich freue mich darauf, viele von ihnen irgendwann wiederzusehen.



I am back home for three months now - back from Toreby, the horse-bubble. Back in my normal life, back at the desk. What have I done since then? What do I think about my internship from the retrospecitve view?

Directly after my return I had to start working on my presentation - I had only two weeks left until my disputation, the defense of my doctors thesis. 45 minutes oral presentation and the same time for discussion - open for everyone at my university. Preparing for this was horrible. Not, because it is hard to talk about what I have been working at for three years and wrote 150 oages about. But because I had to come back from 100 to zero, concerning movement. From working hard all day long to sitting more or less without moving, only thinking. From multiple times of fun with my pony each day to travelling half an hour to have some time for concentrated work. That is just not what I like. However, I pulled myself together and was very successful. As soon as my thesis has been published you may call me Doctor. If you like to.  

Well, after finishing with this, I had to start finding a job to get some money, which is nearly as boring and frustrating as working on the presentation. To have some distraction and something to look forward to, and to improve my riding lessons, I decided to hold short seminars on special topics in the academic art of riding, like learning to distinguish correct from false movements and the aids and seat. Preparing these is fun and I am learning a lot myself, too. The first seminar is already over and was quite good, now I am looking forward to the second one (see Termine). 

I have some old and some new riding pupils and I am happy with all of them. Each time I come to the stables I can see a new development, pleased humans and horses.

What about myself? A bit I already wrote last week about the new Filzsattel. At the beginning it was hard to find back to a normal day, without the horse-bubble. It was unsatisifiyng not to be able to train my horse so intensively. At first, the quality of our work decreased, old problems reappeared and Salut lost motivation. But instead, I found wonderful people to ride out with, whom we are visiting now quite regularly. That is fun for both of us - the princess and me - and she even seems to like driving somewhere now.
Nevertheless, I got a bit depressed: no job, no new internship, frustrated by the pony and living in the city. This resulted in Salut getting depressed and even less motivated, then me again,....
A few days ago, I regained my inner balance. Not for the first time I am surprised, how much my own wellbeing influences my horse´s emotions. She, too, is now happier, more concentrated and motivated. Last friday we rode as nice as we did not since May.

I like to look back at my time as a working student at Bent´s and Kathrin´s place and I miss it. Nearly forgotten is the painful beginning, when my muscels had to buid up for the daily routines, nearly ridiculous seems my frustration because Salut did not want to cooperate at first so that we only had a very slow (I felt like absolutely no) progress. Today, I can only laugh about the discontent I felt back in march. I want to be there again!

Okay, honestly, how was it, from today´s point of view?
The first four weeks were the worst, as everything seemed to be so chaotic, work was so exhausting, Salut such a princess and my co-worker not my friend. I wanted to go home. 
After Salut had made friends with the paintings on the walls in Bent´s arena (wich was after two weeks), it got a bit better, but was still not what I had expected. The lessons were too short and I had the constant feeling, that I totally failed. Furthermore, I felt like my collegue gave me more and more of her work, so I was looking forward to the next intern, who should replace her in April. But with her it did not really get easier, as she had problems with her wrist and was not able to do the heavy work. I missed my husband and cats and he missed me even more. Each day I was looking forward to our short telephone call, although I knew it would leave me sad.
Eight weeks I really thought I was wasting my time, do not learn anything and damage my body. Then suddenly it made klick - with Salut and with me. And from then on, everything was super: lessons got better and more successful, work got easier, weather better. We working students structured our workload smarter, so we had more free time. After ten weeks I was sad, that I would have to leave so soon and at the ent I would have liked to stay a bit longer. 
Now I am hoping to get the chance of another internship there or at another trainers place, someday.


A very special aspect was that each week other nice, interesting people came to the place as week students and lived in our apartment. Everytime we had the chance, we did horse-talk and whenever possible I watched them working with their horses. I learned so much from the week students! I made new friendships and enjoyed the feeling of being part of a community, which involves people from all over north europe - and that is a wonderful feeling. I am looking forward to meet some of them again someday.




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