Montag, 6. April 2015

Was für eine Woche!



Wow, in der letzten Woche ist so furchtbar viel passiert und es war so unendlich (tatsächlich, im wahrsten Sinne des Wortes) viel zu tun. Daher hatte ich leider keine Zeit, die Fotos für meinen zweiten Teil der Happy Hair Days aufzunehmen – aber das kommt dann demnächst! Jetzt möchte ich erstmal kurz von der Woche berichten.
Einmal im Monat ist Public Evening, dann dürfen interessierte Leute Bent und Kathrin bei ihrer Arbeit mit den Pferden zuschauen. Für uns Praktikanten bedeutet das natürlich extra viel Arbeit: Angefangen damit, dass die Pferde glänzen, Mähnen und Schweife ordentlich und Haar für Haar fallen müssen, geht es weiter mit dem Stall, der ebenfalls auf Hochglanz gebracht werden, dem Hof, der von sämtlichen Heu- und Strohresten befreit sein soll und der Reithalle, die ordentlich abgezogen und gewässert werden muss. Darüber hinaus müssen Stühle aufgestellt und abgewischt sowie sämtliches Sattel- und Zaumzeug geputzt werden. Eine Menge.
Dieses Mal hat sich Bent spontan entschieden, das Stroh- und Heulager aus der Halle in die Scheune zu verlegen – und zwar am Tag vor dem Public Evening. Somit hatten wir zu viert etwa 6 Stunden zusätzliche Arbeit. Dank des Sturms war dann auch noch eine ordentliche Menge Stroh und Heu draußen zusammen zu harken.
Meine Laune war wirklich auf dem Tiefpunkt, weil ich dadurch tatsächlich 2 Tage nichts mit Salut machen konnte, sogar meinen Unterricht bei Bent musste ich dafür ausfallen lassen. Inzwischen habe ich mich wieder abreagiert und fleißig mit dem Pony trainiert.
Wie immer waren diese Woche auch Week Students für Bent da. Und da gab es tatsächlich ein Highlight, denn einer davon war Christopher Dahlgren, ein akademischer Reitkünstler, den ich schon lange mal live sehen wollte, mit seinem Frederiksborger Hengst Saxo. Sie haben gemeinsam diese Woche die Passage- und Croupade-Prüfungen bestanden, was mich sehr für sie freut! Den beiden bei der Arbeit zuzuschauen war wirklich schön und hat mich sehr inspiriert.  Wesentlich dazu beigetragen haben aber auch die langen Gespräche, die wir alle abends geführt haben, fast schon Vorträge von ihm, in denen er seinen Ansatz der Arbeit mit den Pferden erklärt hat. Im Gegensatz zu Bent, der fast immer von der Versammlung in das Vorwärts geht, beginnt Christopher stets mit der Entspannung. So konnte ich ihn mit Saxo auch mal am langen Zügel schnelle Runden auf dem Zirkel galoppieren sehen, die dann langsam zur Versammlung, Pirouetten und fliegenden Wechseln wurden, sofort natürlich gefolgt von langem Zügel und Leckerchen.
Christopher arbeitet, inspiriert von seiner Frau, die wiederum Schülerin von Honza Blaha ist, und entsprechend der Horsenalities von Linda Parelli, seine Pferde vom Boden stets so, dass sie nach seinem Bauch suchen und das äußere Vorderbein seinem Körper folgt. Seine Pferde führt er somit nicht am Cavecon, obwohl sie eins tragen, sondern „am Bauch“. Wesentlich für seine Arbeit ist immer die Entspannung. Mir gefällt seine Art sehr gut und Saluts und meine Arbeit hat dadurch direkt profitiert. Auf der Grundlage der Entspannung ist Salut nun in der Lage, sich zu versammeln, ein paar Schritte Schulschritt zu gehen und sich anschließend wieder zu entspannen. Mein Pony ist im Moment sehr energiegeladen, sodass diese Art der Arbeit auch im Trab funktioniert. Da ich mich ja schon vorher mit Freiarbeit beschäftigt hatte, sind alle Bewegungen  sogar ohne Leder am Kopf möglich.  Es ist toll!!


Seit dem letzten Sonntag habe ich außerdem eine neue Mit-Praktikantin, Bettina. Wir kommen prima miteinander aus und auch unsere Ponies mögen sich schon. Mit Bettina macht die Arbeit mehr Spaß, wir haben uns viel zu erzählen und sind uns bei vielen Dingen, die Abläufe betreffend, einfach sehr einig. Auch, wie sie mit ihrem Pferd (und auch allen anderen) umgeht finde ich sehr, sehr nett. Ich freue mich auf die nächsten zwei Monate der Zusammenarbeit.


Mehr Informationen zu Christopher Dahlgren findet ihr hier: http://www.horse-vision.se/en

Bettina schreibt ebenfalls einen Blog, den ich sehr lesenswert finde. Schaut mal rein: beeandthehorse.com




Montag, 23. März 2015

Schimmelproblem



Ich habe ein Schimmelproblem, ein großes glaube ich.
Nach meinem ersten Reitbeteiligungspony, Gwen, und dem kurzen Tete-a-tete mit Voody gab es für mich nur noch Schimmel. Sogar jetzt, in Dänemark, sind die mir zum Putzen zugeteilten Pferde größtenteils schimmelig: Tableau – Tigerscheck, Cara – Grauschimmel, Swan – schwanenweiß. Auch der Wallach, mit dem Salut für den nächsten Monat den Paddock teilt ist weiß. Indus, Nebo und Naidoo machen meine Pferdefarbensammlung etwas bunter. 
Ich mag Schimmel, finde sie wunderschön. Warum das jetzt ein Problem ist?

Samstag, 14. März 2015

2 Wochen auf Lindegaard - Was ich bisher getan und gelernt habe

Seit 2 Wochen bin ich jetzt schon als Praktikantin bei Bent. Anfangs dachte ich, die ganze Arbeit ist doch gar nicht zu bewältigen. Aber nachdem ich mir einen Überblick verschafft, die Struktur des Tagesablaufes verinnerlicht und meinen Biorythmus angepasst hatte, wurde es leichter. Normalerweise habe ich ständig etwas zu essen in der Hand und eine Kanne Tee in Reichweite. Ich bin zwar hibbelig, aber ich sitze auch gerne mal faul rum. Das geht hier definitiv nicht!
Für alle, die es interessiert, was ich hier so mache oder die überlegen, sich ebenfalls zu bewerben, hier ein Überblick:
Mein Tag fängt um 5.30 Uhr an. Nach einem Glas Saft gehe ich zusammen mit der anderen Praktikantin in den Stall und füttere sowohl unsere, als auch die Gast- und selbstverständlich Bents und Kathrins Pferde mit Heu. Während sie das mümmeln, misten wir die 10 Boxen von Bent und Kathrin inklusive der Paddocks. Um halb 7 gibt es dann Kraftfutter für alle, danach wird weiter gemistet, neu eingestreut, Wasser in die Eimer gefüllt und gefegt. Zwischendurch bringen wir schonmal Pferde auf die Wiesen. Dann putzen wir den Rest, damit Bent und Kathrin sie später zum Reiten nur noch holen müssen. Nach dem Haken des Hofes können auch wir endlich fühstücken.
Ab 9 Uhr fangen wir mit unseren Reitstunden an (Dienstag, Mittwoch und Donnerstag), danach sehen wir bei denen der Weekstudents zu. Da viele Leute hier aus Skandinavien kommen, ist der Unterricht meist auf englisch. Ab 11 Uhr beginnen Bent und Kathrin, mit ihren Pferden zu arbeiten und auch hierbei sitzen wir in der Halle, um vom Zuschauen zu lernen und Fragen zu stellen. Zwischendurch müssen aber auch einzelne Pferde reingeholt oder raus (auf die Wiese/ Paddocks) gebracht und geputzt, sowie Heu und Stroh für die nächsten Fütterungen abgewogen werden. Ab ungefähr 13 Uhr haben wir dann Pause, bis wir um 14 Uhr wieder zum Füttern, Wasser nachfüllen und Fegen raus müssen. Meistens miste ich dann noch meine eigene Box und die eines Berittpferdes aus und übe mit Salut, was Bent und als Hausaufgaben gegeben hat. Nachmittags werden nochmal Pferde auf den Wiesen ausgetauscht und manchmal hat jemand Reitunterricht, dem ich zuschaue. Ansonsten kann ich in der Zeit einkaufen, kochen, mich erholen oder hier was schreiben. Abends wird wieder gemistet, gefüttert, getränkt und gefegt bis ca. 19.30 Uhr. Wenn ich danach noch Energie übrig habe, was meistens der Fall ist, gehe ich erneut mit der Prinzessin in die Halle um zu üben.
Um 21.30 Uhr falle ich dann im Gehen um und muss schlafen.

Und jetzt zu der anderen spannenden Frage: Was habe ich in den 2 Wochen gelernt (abgesehen von Organisation)?
Nun, die erste Woche ging eigentlich dafür drauf, anzukommen und meine Prinzessin zu beruhigen, ihr die Halle zu zeigen und trotz ihrer Rennerei ein wenig den inneren Hinterhuf zu mehr Vorwärts zu bewegen. Erst in der zweiten Woche konnte es richtig los gehen mit dem Unterricht. Bent hat festgelegt, dass wir im ersten Monat erstmal vom Boden arbeiten. Dabei wechseln wir zwischen Boden- und Longenarbeit hin und her, erklären dem Pony zuerst per Bodenarbeit, was wir wollen, um es danach auch in der Distanz zu probieren. Im Wesentlichen geht es gerade darum, das Genick, die Schultern und die Hinterbeine jeweils von außen und innen ansprechen und steuern zu können. Übergänge zwischen vorwärts und Versammlung, Kruppeherein und Schulterherein und beidem gleichzeitig, Energie aufbauen und fließen lassen sind die Aufgaben, wobei wir versuchen, meine Körpersprache zu verdeutlichen und gleichzeitig auf ein Minimum zu reduzieren, mit dem ich dann wiederum Saluts Körper steuern kann. Das ist tatsächlich Kopfarbeit für mich und anstrengend für uns beide. Bent ist sehr anspruchsvoll und ein guter Lehrer und Kathrin hat gute ergänzende Tipps gegeben. Das selbstständige Üben ist jedoch wirklich wichtig, um das in den Stunden angelernte tatsächlich zu festigen. Wenn etwas nicht funktioniert, werde ich immer dazu aufgefordert, Fehler mal zuzulassen und zu schauen, wie ich sie mit meinerm Körper, mit dem Zeigen der Gerte oder anderem Treiben korrigieren kann. Das braucht Konzentration, Zeit und Einfühlungsvermögen und manchmal ist es schwer, das alles aufzubringen, wenn der Tag so anstrengend war. Aber bisher läuft es ganz gut, möchte ich behaupten.

Auch am Wochenende sollte ich eigentlich viel üben, aber um den Kopf mal frei zu bekommen, haben wir eben einen langen Spaziergang gemacht. Der war eigentlich kürzer geplant, nur haben wir uns leider verlaufen....

Donnerstag, 12. März 2015

Was war denn da am Sonntag los?

15084
14676
13034
6871
22246
17294
16963
12720 (to be continued, the day still has some hours)

Ich trage meinen Schrittzähler hauptsächlich, weil ich sonst keine Uhr hätte. Aber es ist auch interessant zu sehen, wie viel ich täglich laufe. Eindeutig am meisten an den Tagen, an denen ich Unterricht habe. Sonntag scheine ich recht faul gewesen zu sein. Oder habe ich das Gerät da irgendwo liegen lassen?


Sonntag, 1. März 2015

Angekommen

Lange konnte ich mich darauf freuen, gestern war es denn so weit: Salut und ich sind zu unserem Praktikum bei Bent Branderup in Dänemark aufgebrochen. Aufregend war das. Für mich vielleicht mehr als für die Prinzessin, denn die wusste ja nicht, wohin es geht, als ich sie in den Hänger gebracht habe.


Die Überfahrt mit der Fähre war nicht so schlimm, wie ich gedacht habe. Entgegen der Vorschriften bin ich natürlich mit meiner Prinzessin auf dem Autodeck im Anhänger geblieben, um sie wenn nötig mit Bachblütentropfen zu beruhigen. Aber sie war reltiv gelassen- zum Glück, denn essen und trinken wollte sie nichts.

Als wir nach achteinhalb Stunden Fahrt endlich auf Lindegaard ankamen, hatte sie dann aber doch wirklich genug vom Ruhigstehen, daher haben wir abends noch zusammen die Halle erkundet (haaa - stellt euch hier dieses Geräusch vor, dass in Filmen kommt, wenn jemand eine Erleuchtung hat oder so), bevor es endlich Essen mit allen am Hof gab.

Ich freue mich jetzt auf lehr- und erfahrungsreiche drei Monate und hoffe, dass ich zwischendurch viel zu berichten habe!


Montag, 9. Februar 2015

Kleine Sattelkunde - mein Sattel

Nachdem ich vorletzte Woche zusammengefasst habe, was ich über Sattelbeurteilung weiß, möchte ich euch nicht vorenthalten, womit ich nun reite. Vorweg: Ich reite wenig - meist nur zwei Mal in der Woche - und nutze normalerweise das Barebackpad Physio, welches extra für Rückenproblempferde erfunden wurde. Ich reite damit maximal 45 Minuten am Stück, davon die größte Zeit im Schritt. Traben und galoppieren baue ich nur in kurzen Intervallen in die Arbeit ein und nur, wenn die Prinzessin den Rücken nicht wegdrückt und schön untertritt. Für diese Dressurarbeit bietet mir mein Pad unschätzbare Vorteile gegenüber einem Sattel: Ich kann besser fühlen, ob und wie sich der Rücken unter mit bewegt. Gleichzeitig kann mein Pony natürlich auch meine Bewegungen und Schwerpunktverlagerungen besser wahrnehmen. Meine Beine können locker und entspannt herab hängen, ohne von Steigbügeln in eine Richtung gezogen zu werden und ohne den Zwang, diese festhalten zu müssen. Ich kann die Beine auch aus ihrer natürlichen Position heraus woanders hin legen und meine Hüfte frei drehen, da mich kein starrer Sitz an einem Platz hält.
Aber wenn ich ausreite ist die Ausgangssituation anders. Dann müssen keine feinen Gewichtshilfen übertragen werden, dann möchte ich länger unterwegs sein können als 45 Minuten und auch schneller. Dann verlange ich nicht immer von meinem Pony absolute Konzentration auf mich, sondern möchte, dass sie auf die Bodenbeschaffenheit achtet und gönne es ihr auch, sich in der Gegend umzusehen. Dabei geht mir der Rüken leider oft verloren. All das sind Gründe für mich, nicht mit dem Pad auszureiten, sondern etwas stabileres zu bevorzugen.
Meine Anforderungen an meinen Sattel waren also:
  • Muss kurz sein, um zu der kurzen Sattellage zu passen
  • Soll sowohl für mein Pony als auch für mich auf langen Strecken bequem sein
  • Soll möglichst leicht sein, um auch mal in Richtung Distanzritt denken zu können
  • Soll auch für kleine natürliche Hindernisse geeignet sein
  • Sollte eine Befestigungsmöglichkeit für keines Gepäck, wie z.B. Regenmantel, besitzen
  • Muss günstig sein, denn mein Budget gab nicht viel her.
Noch lebhaft in Erinnerung hatte ich, wie eine Freundin, mit der ich früher oft ausgeritten bin, von ihrem ROC schwärmte, einem Distanzsattel. Also habe ich mich nach so etwas umgesehen. Die Firmenhomepage sah gut aus und bot ein breites Spektrum an Sättel für alle Ansprüche, nicht nur Distanzreiten. Aber hier waren mir die Sättel eindeutig zu teuer.
Recht unbedarft habe ich mir denn über eine Kleinanzeige ein älteres und sehr einfaches Modell gekauft (für 450 €) und war nach dem Auspacken erstmal enttäuscht: Es sah sehr billig aus, auf den Fendern war nicht die typische ROC-Prägung und auch im Sitz ließ sich keine finden. "Betrug!" dachte ich und schrieb direkt an die Firma, um Hinweise auf Echtheit zu finden. Okay, das tut nichts zur Sache jetzt. Der Sattel ist wohl echt, die Fender und Bügel sind allerdings von einer anderen Firma. Da ich ein recht altes Modell erwischt habe, hat mein Sattel einen Podium-Baum (Podium ist eine andere Sattelfirma) aus Kunststoff. Die neueren ROC-Sättel besitzen einen Riese-Holzbaum. Dann musste ich aber noch rausfinden, ob der Sattel passt und wie ich ihn angepasst kriege. Ich hatte Glück und fand bei Facebook eine sehr gute Quelle für Tipps rund um diese Sättel. Mit ihrer Hilfe und der Anleitung, die man auf der ROC-Homepage bekommt, begann ich dann selber, meinen Sattel anzupassen:
Praktischerweise kann man bei diesen Sätteln den Baum ausbauen und ihn so ohne störende "Verkleidung" direkt anprobieren. Lediglich das Sitzfell ist festgeklebt und wurde von mir im ersten Schritt nicht entfernt. Später habe ich es dann doch abgezogen und mir ein bequemeres Sitzpolster gebastelt.






Wie man auf den ersten beiden Bildern sieht, sind die Orte bei diesem Baum schön kurz, sodass die Gefahr sehr klein ist, dass sie auf die Schulter drücken. Der Baum selber ist auch sehr, kurz und endet etwa 2 cm vor dem ersten Lendenwirbel.
Der Blick von vorne in die Kammer zeigt, dass genügend Platz ist und die Orten parallel zur Schulterpartie verlaufen.

Unter dem Baum werden Platten befestigt, die die Auflagefläche vergrößern und den Druck verteilen helfen. Bei meinem Modell waren 2 unterschiedlich große schwarze Platten dabei, die ich übereinander montiert habe.
Von vorne kann man sehen, dass sie sich nicht perfekt an die Konturen anschmiegten.



Daher habe ich sie übers Internet gegen eine weiße und eine kleinere schwarze Platte getauscht. Die weiße Platte ist etwas biegsamer und ich hatte gelesen, dass diese eher für rundliche Pferde geeignet ist als die schwarze.


Wenn man mit den Platten zufrieden ist, werden die Polster hinzugefügt. Der Sattel wird gepolstert, indem man Stiftlatex und PU in die Decke schiebt. Es gibt ein großes Fach für die Hauptpolster und kleine auf jeder Seite für die sogenannten Balancepolster, über die man sowohl die seitliche Balance, als auch das Gleichgewicht nach vorne und hinten herstellen kann. Ich habe leider keine Bilder von dem Sattel mit montierter weißer Platte und der Decke gemacht, daher hier noch ältere mit den schwarzen Platten.


Wenn alles sitzt, schiebt man die Platten zum Schluss in passende Fächer in der Decke, damit sich Sattel und Polster nicht trennen können.

Wie man auf dem linken Bild und auch auf dem mit mir im Sattel sehen kann, ist die Sitzfläche leicht nach vorne geneigt. Um dies auszugleichen, habe ich vorne Balancepolster eingeschoben, links mehr als rechts, weil der Sattel nach rechts rutschte.

Auf dem letzten Bild schließlich sieht man, wie der Sattel nach einem Ausritt lag: Leider im Verhältnis zum Gurt etwas nach hinten gerutscht, aber sonst noch ordentlich. Und vor allem: Salut hält den Rücken noch oben!
Da die Position der Gurtaufhängung veränderbar ist, werde ich das Problem mit dem rutschen bestimmt auch noch in den Griff bekommen. Stoff für eine weitere Folge Sattelkunde....




Montag, 2. Februar 2015

Seelenspiegel

"Die Pferde spiegeln uns" - diese Aussage habe ich schon so oft gehört, aber erst in der letzten Zeit wird mir bewusst, in welchem Ausmaß sie das tun.

Vor dreieinhalb Jahren habe ich eine neue Stelle angenommen und kurz darauf begonnen, meine Doktorarbeit zu schreiben.
Der geringe Verdienst bei hohem Frustrationslevel haben an meinen Nerven gezerrt, bis ich beschlossen habe, dort aufzuhören. Mit dem Entschluss ging es mir besser, doch ich habe einfach nichts anderes gefunden. Also hab ich die Zähne zusammengebissen und weitergemacht. Mit meiner Laune ging es bergab, ich musste einen Nebenjob annehmen, um den Stall bezahlen zu können, war oft bedrückt, ständig gestresst, müde und eigentlich immer unzufrieden.

Vor etwa 2 Jahren hatten die Prinzessin und ich einen - sagen wir - Könnens-Höhepunkt.
Dann lief es mit dem Pony plötzlich nicht mehr so gut. Die Prinzessin, schon immer eher in sich gekehrt und wenig arbeitsfreudig, zog sich immer mehr zurück, wurde "faul", entzog sich meinen Hilfen, bekam "Rücken" und war nicht mehr dieselbe. Dadurch ging es mir dann noch schlechter....

Ich hatte das Gefühl, dass mein Pony alles vergisst, was wir erarbeitet hatten und zudem körperlich abbaut. Es gab natürlich auch Hochs im Tief aber insgesamt war die Situation nicht zufriedenstellend.

Im Nachhinein kann ich hier Parallelen zwischen unseren Gemütsverfassungen erkennen.

Im Mai 2014 war dann endlich das Ende meiner Doktorandenzeit abzusehen, ich hatte mir den September zum Abgeben meiner Arbeit als Ziel gesetzt, die Auswertung meiner Studie lief gut und Schreiben ging auch. Tatsächlich abgegeben habe ich dann Mitte Oktober und seitdem geht es mir seelisch viel besser, ich bin entspannter, kann mich auf die Zeit in Dänemark freuen und bin auch in Gedanken ganz beim Pony, wenn ich mit ihr arbeite.

Seit Mitte 2014 hat sich auch unsere Arbeit langsam stabilisiert, wir haben keine Rückschritte mehr gemacht, seit Dezember 2014 geht es nur noch bergauf. Saluts Rückenproblem ist nicht wieder aufgetaucht.

Kann es sein, dass es meinem Pony so schlecht ging, weil es mir so schlecht ging? Und dass sie nun, nachdem ich selber entspannter und zufriedener bin, auch wieder aufleben kann? Ich kann es nicht wissen, aber vermuten.
Dass sie mich körperlich spiegelt, weiß ich. Spätestens seit ich mit der Freiarbeit begonnen habe, fällt mir immer wieder auf, wie entscheidend Kleinigkeiten in meiner Haltung sind, um auch ihre zu ändern. Nicht nur, dass sie den Kopf senkt, wenn ich mich vorbeuge, die Schultern dreht, wenn ich meine drehe und langsamer und schneller wird, je nachdem, wie ich laufe. Nein, auch wohin ich mit den Augen schaue und was ich mit meinen Händen mache entgeht ihr nicht und wird - zumindest an sehr aufmerksamen Tagen - imitiert.

Auch bei meinen Reitschülern konnte ich dieses Phänomen beobachten, wenn auch immer nur auf den kurzen Zeitabschnitt einer Unterrichtseinheit bezogen. Steigt jemand mit Stress aufs Pferd, wird das Reiten selten zufriedenstellend. Nicht nur der angespannte Rücken, zusammengebissene Zähne oder sonstige körperliche Auswirkungen von Stress behindern die Arbeit. Wer gestresst ist setzt - besonders in einer Reitstunde - sein Pferd unter großen Druck. Denn wir Freizeitreiter halten unsere Pferde zu unserer Entspannung. Wir erwarten also, dass sie uns von dem Alltagsärger befreien und laden ihn auf diese Weise auf ihrem Rücken ab. Das ist nicht fair. Kommt dann noch unsere Verspannung hinzu, muss das Pferd schon sehr unsensibel oder hart im Nehmen sein, um dennoch locker und motiviert zu laufen.

Mein Rückblick auf die letzten 3 Jahre lässt mich nachdenklich werden. Und er motiviert mich dazu, meine Arbeit mit Salut zu verändern. Er motiviert mich, mich mehr mit meiner seelischen Verfassung zu beschäftigen. Ich hoffe, eines Tages werde ich in der Lage sein, wirklich alles, was mich in der Nicht-Stall-Wirklichkeit beschäftigt, auszublenden und beim Pony NUR beim Pony zu sein.
 Aber bis es so weit ist möchte ich meinem Pony heute etwas versprechen: Wenn ich gestresst bin, egal ob von der Arbeit, der Freizeit, Beziehungen oder was auch immer, werde ich nicht von dir verlangen, MIT mir zu arbeiten. Dann darfst du OHNE mich laufen, springen, dich wälzen. Oder vielleicht gehen wir auch ins Gelände, joggen oder spazieren einfach nur, freuen uns über Bäume, Vögel und Blumen. Am Ende kommt ja auch alles wieder zu mir zurück: Nur wenn du glücklich bist kann ich es auch sein.